Einseitig wirkende Axial-Schrägkugellager sind Hochgenauigkeitslager und zeichnen sich aufgrund der schräg angeordneten Laufbahnen der Wellen- und Gehäusescheibe und dem dadurch entstehenden, kräfteübertragenden Druckwinkel aus. Dieser besitzt eine Neigung von 60° und ermöglicht neben der Aufnahme von hohen axialen Kräften auch die von radialen und kombinierten Kräften. Die Axialkräfte können bei einseitig wirkenden Axial-Schrägkugellagern nur in einer Richtung aufgenommen werden. Die Kombination mit einem zweiten, spiegelbildlich angeordneten Lager ermöglicht eine beidseitige Axialkraftaufnahme. Axial-Schrägkugellager besitzen eine sehr hohe Steifigkeit, eignen sich für hohe Drehzahlanforderungen, können allerdings keine Winkelfehler ausgleichen.

Einseitig wirkende Axial-Schrägkugellager sind nicht selbsthaltend, sodass Rollenkranz und Lagerscheiben unabhängig voneinander montiert werden können.

Abmessungen und Toleranzen

Axial-Schrägkugellager werden bei KRW standardmäßig entsprechend DIN 620-3 (Wälzlagertoleranzen) und ISO 199 (Axiallager – Maße und Toleranzen) in Normaltoleranz (PN) geliefert. Alle weiteren – davon abweichenden Toleranzklassen oder Sondertoleranzen – sind bei der Bestellung anzugeben.

Wälzlagertoleranzen

Normen

Die Hauptabmessungen der einseitig wirkenden Axial-Schrägkugellager sind nicht genormt. Die Lager werden kunden- und anwendungsspezifisch gefertigt.

Aufbau eines Axial-Schrägkugellagers

Axial-Schrägkugellager

Lagerausführung

Einseitig wirkende Axial-Schrägkugellager sind zerlegbare, nicht selbsthaltende Lager. Neben Radialkräften können sie sowohl hohe, einseitig wirkende Axialkräfte als auch in Kombination mit einem zweiten, spiegelbildlich angeordneten Axial-Schrägkugellager zweiseitig wirkende Axialkräfte aufnehmen.

Bei den kombinierten Lagersätzen wird anhand des Drucklinienverlaufes in O- und X-Anordnung unterschieden. Lager der X-Anordnung sind weniger für die Aufnahme von Momentbelastungen geeignet, währenddessen die O-Anordnung sehr steif ist und nur ein geringes Kippspiel zulässt. Bei Tandem-Anordnungen verlaufen die Drucklinien zweier Lager in eine Richtung, was dazu führt, dass Axialkräfte nur einseitig aufgenommen werden können. Ein doppeltes Lager führt zur Axiallastaufteilung, welche die Tragfähigkeit erhöht.

Lagerluft

Die Lagerluft bei Axial-Schrägkugellagern wird je nach Betriebsverhältnissen erst während des Einbaus eingestellt, wobei die temperaturabhängige Längenänderung der Umbauteile im Betrieb zu berücksichtigen ist.

Übersicht von KRW Wälzlagerkäfige

Käfig

Axial-Schrägkugellager sind bei KRW standardmäßig mit einem Messingmassivkäfig (Nachsetzzeichen: M) ausgestattet. Andere Käfigausführungen sind auf Nachfrage verfügbar oder werden anwendungsspezifisch ausgewählt und entsprechend am Lager gekennzeichnet.

Allgemeine Informationen zu Käfigen

Ausgleich von Winkelfehlern

Axial-Schrägkugellager sind zum Ausgleich von Schiefstellungen ungeeignet. Schiefstellungen führen zu einem ungünstigen Abrollen der Kugeln und rufen im Lager Zusatzbeanspruchungen hervor, die die Gebrauchsdauer verringern.

 

Drehzahl

Die kinematische Grenzdrehzahl nG ist ein praxisbezogener mechanischer Grenzwert und basiert auf der mechanischen Betriebsfestigkeit des Wälzlagers in Abhängigkeit seiner Einbausituation und der Schmierung. Die Grenzdrehzahl darf auch unter optimalen Betriebsbedingungen ohne vorherige Rücksprache mit KRW nicht überschritten werden.

Die DIN ISO 15312 (Wälzlager - Thermische Bezugsdrehzahl) gibt für diese Lager keine thermische Bezugsdrehzahl nth an.

Zulässige Betriebstemperaturen

Die zulässige Betriebstemperatur eines Lagers ist durch Käfigmaterial, Maßstabilität der Lagerbauteile (Lagerscheiben und Wälzkörper) sowie den Schmierstoff begrenzt. KRW Lager sind standardmäßig bis 200°C maßstabilisiert (S1). Auf Anfrage liefert KRW ebenfalls Wälzlager für höhere Betriebstemperaturen.

Allgemeine Informationen zu Käfigwerkstoffen

Dimensionierung

Für dynamisch beanspruchte Lager

Die Lebensdauerformel nach ISO 281 L10 = (C/P)p für dynamisch beanspruchte Lager setzt eine äquivalente Belastung (P) aus konstanter Richtung und in konstanter Größe voraus. Zur Berechnung von P sind Berechnungsfaktoren und das Verhältnis aus axialer und radialer Belastung notwendig.

Dynamisch äquivalente Lagerbelastung Pa

Die dynamisch äquivalente Lagerbelastung lässt sich durch nachstehende Formel ermitteln:

Padynamisch äquivalente Belastung[kN]
Fadynamische axiale Kraft[kN]
Frdynamische radiale Kraft[kN]

Die angegebenen Werte gelten für einen Druckwinkel von 60°. Bei abweichenden Druckwinkeln ist mit der KRW Anwendungstechnik Rücksprache zu halten.

 

Für statisch beanspruchte Lager

Bei sehr langsam drehenden Lagern (n x dm ≤ 4000 mm/min) verliert die dynamische Dimensionierung ihre Gültigkeit. Die statische Tragsicherheit S0 errechnet sich nach:

S0statische Tragsicherheit[-]
C0astatische Tragzahl (aus der Lagertabelle)[kN]
P0 statisch äquivalente Lagerbelastung[kN]
nLagerdrehzahl[min-1]
dmmittlerer Lagerdurchmesser [dm = (D+d)/2][mm]

 

Statische Tragfähigkeit

F0, amaximale axiale statische Belastung[kN]
F0, rmaximale radiale statische Belastung[kN]

Die angegebenen Werte gelten für einen Druckwinkel von 60°. Bei abweichenden Druckwinkeln ist mit der KRW Anwendungstechnik Rücksprache zu halten.

Axiale Mindestbelastung

Für den zuverlässigen Betrieb eines Wälzlagers wird eine Mindestbelastung benötigt. Wenn die Mindestbelastung unterschritten wird, kann Schlupf auftreten. Dieser erzeugt eine Oberflächenschädigung, die zu einem vorzeitigen Lagerausfall führt. Axiale Schrägkugellager sind ausschließlich durch eine axiale Mindestbelastung vor Schlupf geschützt. Die nachstehende Formel zeigt die Berechnung der axialen Mindestbelastung für axiale Schrägkugellager:

Fa,minaxiale Mindestbelastung[kN]
nmaxmaximale Betriebsdrehzahl[min-1]
Astatische Tragzahl (aus der Lagertabelle)[kN]

Sollte dieser Wert unterschritten werden, ist Rücksprache mit der KRW Anwendungstechnik zu halten.

 


 

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