Mehrreihige, vollrollige Zylinderrollenlager können aufgrund der größtmöglichen Anzahl an Wälzkörpern höchste radiale Kräfte aufnehmen. Die Lager sind radial sehr steif und eignen sich besonders für bauraumsparende Konstruktionen. Die Grenzdrehzahlen von vollrolligen Lagern liegen deutlich unter denen von Zylinderrollenlagern mit Käfig. Mehrreihige, vollrollige Zylinderrollenlager sind zerlegbar, eignen sich für niedrige Drehzahlanforderungen und lassen keinen Ausgleich von Winkelfehlern zu.

Abmessungen und Toleranzen

Mehrreihige, vollrollige Zylinderrollenlager werden bei KRW standardmäßig entsprechend DIN 620-2 (Wälzlagertoleranzen) und ISO 492 (Radiallager – Maße und Toleranzen) in Normaltoleranz (PN) geliefert. Alle weiteren – davon abweichenden Toleranzklassen oder Sondertoleranzen – sind bei der Bestellung anzugeben.

Wälzlagertoleranzen

Normen

Die Hauptabmessungen der mehrreihigen, vollrollige Zylinderrollenlager sind nicht nach DIN oder ISO genormt.

Aufbau mehrreihiger vollrolliger Zylinderrollenlager

Lagerausführung

Mehrreihige, vollrollige Zylinderrollenlager sind zerlegbare, nicht selbsthaltende Lager, die bei KRW in der Bauform NNU…V hergestellt werden.

Mehrreihige, vollrollige NNU…V-Lager bestehen aus sechs Wälzkörperreihen, zwei losen Bordscheiben am Außenring und einem bordlosen Innenring. Das Fehlen der Borde ermöglicht eine axiale Verschiebung der Welle gegenüber dem Gehäuse, sodass das Lager als Loslager verwendet werden kann.

Mehrreihige, vollrollige Zylinderrollenlager eignen sich für die Aufnahme höchster radialer Kräfte und besitzen eine besonders hohe radiale Steifigkeit.
Achtung: Vollrollige Zylinderrollenlager sind nicht zwingend selbsthaltend ausgelegt. Eine Demontage kann somit zum Herausfallen der Wälzköper führen.

Rollenprofilierung Zylinderrollenlager

Rollenprofilierung und Spannungsverteilung bei Zylinderrollen im Vergleich: links ohne Profilierung, rechts mit Profilierung

KRW Zylinderrollenlager sind standardmäßig mit optimierten Kontaktflächen zwischen Wälzkörpern und Laufbahnen ausgelegt. Durch die logarithmische Profilierung der Zylinderrollen werden schädliche Kantenspannungen auch bei sehr hohen Lasten vermieden.

Lagerluft

Mehrreihige Zylinderrollenlager werden bei KRW standardmäßig entsprechend der DIN 620-4 (Radiale Lagerluft) und ISO 5753-1 (Wälzlager - Lagerluft) in Normalluft (CN) ausgeliefert, sind aber auch in allen Lagerluftklassen mit eingeschränkter Luft oder Sonderluft lieferbar. Wälzlagerkomponenten eines Wälzlagertyps mit identisch genormter Lagerluft sind untereinander austauschbar. Bei Lagerluftklassen kleiner CN bzw. eingeschränkten Lagerluftklassen ist ein Austausch von Lagerkomponenten nicht mehr möglich, da die Komponenten aufeinander abgestimmt sind.

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[μm]

Spezifische Nachsetzzeichen

Vvollrollig (ohne Käfig)
VHvollrollig (ohne Käfig), selbsthaltend

 

Ausgleich von Winkelfehlern

Mehrreihige, vollrollige Zylinderrollenlager sind zum Ausgleich von Schiefstellungen ungeeignet. Schiefstellungen führen zu erhöhten Kantenpressungen zwischen Wälzkörper und Laufbahn und rufen im Lager Zusatzbeanspruchungen hervor, die die Gebrauchsdauer verringern.

 

Drehzahl

Die kinematische Grenzdrehzahl nG wurde empirisch ermittelt und darf auch unter optimalen Betriebsbedingungen ohne vorherige Rücksprache mit KRW nicht überschritten werden.

Die DIN ISO 15312 (Wälzlager - Thermische Bezugsdrehzahl) gibt für diese Lager keine thermische Bezugsdrehzahl nth an.

Zulässige Betriebstemperaturen

Die zulässige Betriebstemperatur eines Lagers ist durch Käfigmaterial, Maßstabilität der Lagerbauteile (Laufringe und Wälzkörper) sowie den Schmierstoff begrenzt. KRW Lager sind standardmäßig bis 200°C maßstabilisiert (S1). Auf Anfrage liefert KRW ebenfalls Wälzlager für höhere Betriebstemperaturen.

Allgemeine Informationen zu Käfigwerkstoffen

Dimensionierung

Für dynamisch beanspruchte Lager

Die Lebensdauerformel nach ISO 281 L10 = (C/P)p für dynamisch beanspruchte Lager setzt eine äquivalente Belastung (P) aus konstanter Richtung und in konstanter Größe voraus. Zur Berechnung von P sind Berechnungsfaktoren und das Verhältnis aus axialer und radialer Belastung notwendig.

Dynamisch äquivalente Lagerbelastung P

Für ein rein radial belastetes Zylinderrollenlager, das als Loslager wirkt, gilt:

Pdynamisch äquivalente Belastung[kN]
Frdynamische radiale Kraft[kN]

 

Für statisch beanspruchte Lager

Bei sehr langsam drehenden Lagern (n x dm ≤ 4000 mm/min) verliert die dynamische Dimensionierung ihre Gültigkeit. Die statische Tragsicherheit S0 errechnet sich nach:

S0statische Tragsicherheit (aus der Lagertabelle)[-]
C0statische Tragzahl[kN]
P0 statisch äquivalente Lagerbelastung[kN]
nLagerdrehzahl[min-1]
dmmittlerer Lagerdurchmesser [dm = (D+d)/2][mm]

 

Statische Tragfähigkeit

F0rmaximale radiale statische Belastung[kN]

 

Radiale Mindestbelastung

Für den zuverlässigen Betrieb eines Wälzlagers wird eine Mindestbelastung benötigt. Wenn die Mindestbelastung unterschritten wird, kann Schlupf auftreten. Die radiale Mindestbelastung für mehrreihige vollrollige Zylinderrollenlager kann überschlägig mit 1,67% der statischen Tragzahl C0 des Lagers angenommen werden. Sollte dieser Wert unterschritten werden, ist Rücksprache mit der KRW Anwendungstechnik zu halten.

 


 

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