Einseitig wirkende Axial-Zylinderrollenlager, bestehend aus einer Wellenscheibe, einer Gehäusescheibe und einem Axial-Zylinderrollenkranz, können hohe einseitig wirkende Axialkräfte aufnehmen, aber keine radialen Lasten. Einseitig wirkende Axial-Zylinderrollenlager sind nicht selbsthaltend, sodass Rollenkranz und Lagerscheiben unabhängig voneinander montiert werden können.

Abmessungen und Toleranzen

Axial-Zylinderrollenlager werden bei KRW standardmäßig entsprechend DIN 620-3 (Wälzlagertoleranzen) und ISO 199 (Axiallager – Maße und Toleranzen) in Normaltoleranz (PN) geliefert. Alle weiteren – davon abweichenden Toleranzklassen oder Sondertoleranzen – sind bei der Bestellung anzugeben.

Wälzlagertoleranzen

Normen

Die Hauptabmessungen der einseitig wirkenden Axial-Zylinderrollenlager sind nach ISO 104 (Wälzlager - Axiallager), DIN 616 (Wälzlager - Maßpläne) und DIN 722 (Axial-Zylinderrollenlager, einseitig wirkend) genormt.

Aufbau von Axial-Zylinderrollenlager

Lagerausführung

Einseitig wirkende Axial-Zylinderrollenlager sind zerlegbare, nicht selbsthaltende Lager. Sie können hohe einseitig wirkende Axialkräfte aufnehmen, aber keine radialen Lasten.

Alternativ kann zur außenzentrierten Gehäusescheibe oder zur innenzentrierten Wellenscheibe auch eine Laufscheibe verwendet werden, die Anwendung findet, wenn keine genaue Zentrierung erforderlich ist.

Zylinderrollen Rollenprofilierung

Durch die logarithmische Profilierung der Zylinderrollen werden schädliche Kantenspannungen und damit ein frühzeitiger Ausfall vermieden.

Lagerluft

Die Lagerluft bei Axial-Zylinderrollenlagern wird je nach Betriebsverhältnissen erst während des Einbaus eingestellt, wobei die temperaturabhängige Längenänderung der Umbauteile im Betrieb zu berücksichtigen ist.

Übersicht von KRW Wälzlagerkäfige

Käfig

Axial-Zylinderrollenlager sind bei KRW standardmäßig mit einem Messingmassivkäfig (Nachsetzzeichen: M) ausgestattet. Andere Käfigausführungen sind auf Nachfrage verfügbar oder werden anwendungsspezifisch ausgewählt und entsprechend am Lager gekennzeichnet.

Allgemeine Informationen zu Käfigen

Ausgleich von Winkelfehlern

Axial-Zylinderrollenlager sind zum Ausgleich von Schiefstellungen ungeeignet. Schiefstellungen führen zu erhöhten Kantenpressungen zwischen Wälzkörper und Laufbahn und rufen im Lager Zusatzbeanspruchungen hervor, die die Gebrauchsdauer verringern.
 

Drehzahl

KRW unterscheidet zwischen kinematischer Grenzdrehzahl nG und thermischer Bezugsdrehzahl nth. Die kinematische Grenzdrehzahl ist ein praxisbezogener mechanischer Grenzwert und basiert auf der mechanischen Betriebsfestigkeit des Wälzlagers in Abhängigkeit seiner Einbausituation und der Schmierung. Die Grenzdrehzahl darf auch unter optimalen Betriebsbedingungen ohne vorherige Rücksprache mit KRW nicht überschritten werden.

Die thermische Bezugsdrehzahl stellt das Gleichgewicht zwischen der im Lager durch Reibung entstehenden Wärme und dem abgeleiteten Wärmestrom dar. Sie ist in der DIN ISO 15312 (Wälzlager - Thermische Bezugsdrehzahl) genormt.

Zulässige Betriebstemperaturen

Die zulässige Betriebstemperatur eines Lagers ist durch Käfigmaterial, Maßstabilität der Lagerbauteile (Laufringe und Wälzkörper) sowie den Schmierstoff begrenzt. KRW Lager sind standardmäßig bis 200°C maßstabilisiert (S1). Auf Anfrage liefert KRW ebenfalls Wälzlager für höhere Betriebstemperaturen.

Allgemeine Informationen zu Käfigwerkstoffen

Dimensionierung

Für dynamisch beanspruchte Lager

Die Lebensdauerformel nach ISO 281 L10=(C/P)p für dynamisch beanspruchte Lager setzt eine äquivalente Belastung (P) aus konstanter Richtung und in konstanter Größe voraus. Zur Berechnung von P sind Berechnungsfaktoren und das Verhältnis aus axialer und radialer Belastung notwendig.

Dynamisch äquivalente Lagerbelastung Pa

Die dynamisch äquivalente Lagerbelastung lässt sich durch nachstehende Formel ermitteln:

Padynamisch äquivalente Belastung[kN]
Fadynamische axiale Kraft[kN]

 

Für statisch beanspruchte Lager

Bei sehr langsam drehenden Lagern (n x dm ≤ 4000 mm/min) verliert die dynamische Dimensionierung ihre Gültigkeit. Die statische Tragsicherheit S0 errechnet sich nach:

S0statische Tragsicherheit[-]
C0astatische Tragzahl (aus der Lagertabelle)[kN]
P0 statisch äquivalente Lagerbelastung[kN]
nLagerdrehzahl[min-1]
dmmittlerer Lagerdurchmesser [dm = (D+d)/2][mm]

 

Statische Tragfähigkeit

P0maximale radiale statische Belastung[kN]
Famaximale axiale statische Belastung[kN]

 

Axiale Mindestbelastung

Für den zuverlässigen Betrieb eines Wälzlagers wird eine Mindestbelastung benötigt. Wenn die Mindestbelastung unterschritten wird, kann Schlupf auftreten. Dieser erzeugt eine Oberflächenschädigung, die zu einem vorzeitigen Lagerausfall führt. Axiale Zylinderrollenlager sind ausschließlich durch eine axiale Mindestbelastung vor Schlupf geschützt. Die nachstehende Formel zeigt die Berechnung der axialen Mindestbelastung für axiale Zylinderrollenlager:

Fa minaxiale Mindestbelastung[kN]
C0astatische Tragzahl (aus der Lagertabelle)[kN]

Sollte dieser Wert unterschritten werden, ist Rücksprache mit der KRW Anwendungstechnik zu halten.

 


 

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