Allgemeine Grundlagen
Funktion von Wälzlagern
Wälzlager sind Maschinenelemente und dienen zur Abstützung von Wellen und Achsen, wobei sie, je nach Bauform, radiale und/oder axiale Kräfte aufnehmen und gleichzeitig die Rotation der Welle oder der auf einer Achse gelagerten Bauteile ermöglichen. Die Kraftübertragung erfolgt über kugel- oder rollenförmige Wälzkörper. Zu den Vorteilen zählen folgende Punkte:
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nutzbar über einen Drehzahlbereich
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geringer Kühlungs- und Schmierungsbedarf, Fettschmierung meist ausreichend
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radiale, axiale und kombinierte Belastbarkeit mit geringen Aufwand erzielbar
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annähernd spielfreier bzw. vorgespannter Betrieb möglich
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Wälzlager sind als einbaufertige Normteilbaureihen weltweit verfügbar
Wälzlagerbauarten
Wälzlager werden in verschiedene Lagerarten eingeteilt und existieren in unterschiedlichen Bauformen. Ausgehend vom Kugellager, das am Anfang der technischen Entwicklung der Wälzlager stand, gibt es heute eine Vielzahl von Lagerbauarten, die für ganz bestimmte Betriebsbedingungen bevorzugt eingesetzt werden. Jede Auslegung einer Wälzlagerung wird jedoch ein technischer Kompromiss sein, der von den verschiedensten Kriterien bestimmt ist. Wälzlager werden ausgewählt nach:
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den verfügbaren Einbauverhältnissen
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der Art und Größe der Belastung
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den Drehzahlen bzw. den Bewegungszyklen allgemein
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der erforderlichen Führungsgenauigkeit der Maschinen- und Anlagenteile
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der Steifigkeit der Lager
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den Umgebungsbedingungen
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den Ein- und Ausbaumöglichkeiten
Neben den technischen Parametern eines Wälzlagers, wie statische und dynamische Tragfähigkeit sowie zulässige Drehzahlen, sind bei der Wahl der Lagerbauart die Lagerluft bzw. -vorspannung, die zweckmäßige Käfigmodifikation und das erforderliche Schmierverfahren zu beachten.
Rillenkugellager

Aufgrund seines einfachen Aufbaus, der Möglichkeit radiale, axiale und kombinierte Kräfte aufzunehmen, ist das Rillenkugellager das bekannteste und am häufigsten verwendete Wälzlager. Rillenkugellager sind nicht zerlegbar und lassen nur einen geringen Kippwinkel zu. Ein weiterer Vorteil von Rillenkugellagern ist die geringe Reibung sowie die damit verbundene hohe Drehzahleignung.
Schrägkugellager

Schrägkugellager werden in einreihige und zweireihige Lager unterschieden. Sie sind für sehr hohe Drehzahlen geeignet und nehmen sowohl axiale als auch radiale Kräfte auf. Aufgrund des Druckwinkels entsteht auch bei einer reinen radialen Belastung eine Axialkraft. Einreihige Schrägkugellager sind deshalb stets paarweise oder in Kombination mit einem anderen Schräglager zu verbauen. Je nach Ausführung unterscheidet sich der Druckwinkel. Im vorgespannten Zustand weisen Schrägkugellager eine hohe Steifigkeit und gute Führungsgenauigkeit auf.
Vierpunktlager

Vierpunktlager sind eine Sonderform der einreihigen Schrägkugellager. Sie nehmen wechselnde Axialkräfte in beiden Richtungen auf. Eine radiale Belastung der Lager ist zu vermeiden. Vierpunktlager werden in zwei Bauformen unterschieden. Lager mit geteiltem Innenring werden als QJ bezeichnet, mit geteiltem Außenring als Q. Durch die geteilte Ausführung der Lagerringe ist eine besonders gute Montierbarkeit, z.B. im Getriebebau, gegeben.
Zylinderrollenlager

Diese Lagerbauart verfügt aufgrund von unterschiedlichsten Bauformen über sehr große Variationsmöglichkeiten, ohne dass Einschränkungen der hohen radialen Belastungsmöglichkeit akzeptiert werden müssen. In der Regel gilt, dass ein Zylinderrollenlager höher belastbar ist, als ein abmessungsgleiches Rillenkugellager. Einzelne Bauformen der Zylinderrollenlager sind in der Lage einseitige Axialkräfte aufzunehmen. Zylinderrollenlager werden einreihig, mehrreihig, mit und ohne Käfig hergestellt, sind zerlegbar und dadurch beim Anwender einfach zu montieren. Je nach Baureihe ist ein max. Kippwinkel von 3 bis 4 Winkelminuten zulässig. Zweireihige Zylinderrollenlager haben eine große radiale Tragfähigkeit. Je nach Ausführung ist die Aufnahme von geringen axialen Kräften möglich. Eine Verkippung von mehrreihigen Lagern ist stets zu vermeiden. Mehrreihige Zylinderrollenlager haben die größte radiale Tragfähigkeit und werden vorwiegend in der Schwerindustrie eingesetzt (z.B. in Walzwerke oder Walzenbrecher). Die Drehzahleignung ist gegenüber den einreihigen Lagern stark reduziert. Vollrollige Zylinderrollenlager besitzen keinen Käfig. An seine Stelle werden weitere Zylinderrollen eingebracht. Diese Lager besitzen gegenüber den Käfig-Lagern eine deutlich höhere radiale Tragfähigkeit, jedoch ist die Drehzahl aufgrund der Wälzkörperreibung niedriger.

Bauformen Zylinderrollenlager
Kegelrollenlager

Kegelrollenlager nehmen ähnlich den Schrägkugellagern axiale und radiale Kräfte auf. Aufgrund der linienförmigen Kontaktfläche können diese Kräfte jedoch sehr viel höher sein. Bei einer radialen Belastung entsteht aufgrund des Druckwinkels immer eine Axialkraft, die aufgenommen werden muss. Aus diesem Grund sind Kegelrollenlager immer paarweise zu verbauen. Die Drehzahleignung der Kegelrollenlager ist geringer als bei Schrägkugellagern. Kegelrollenlager sind zerlegbar und werden in Außenring (engl. cup) und dem Innenring mit Rollenkranz (engl. cone) unterschieden. Üblich sind Lager in metrischen aber auch in zölligen Abmessungen, letztere haben jedoch ein anderes Bezeichnungsschema.
Pendelrollenlager

Lager mit Tonnenrollen werden in Tonnenrollenlager (einreihig) und Pendelrollenlager (zweireihig) unterschieden. Beide Varianten sind in der Lage Fluchtungsfehler auszugleichen. Dies ist möglich aufgrund der sphärischen Kontur der Außenringlaufbahn und der tonnenförmigen Wälzkörper. Tonnenrollenlager kommen bei niedrigeren Belastungen zum Einsatz. Bei hohen radialen Kräften, Stößen und Fluchtungsfehlern werden vorwiegend Pendelrollenlager eingesetzt. Gegenüber den Tonnenrollenlagern sind Pendelrollenlager in der Lage größere Axialkräfte aufzunehmen. Beide Varianten sind nicht zerlegbar.
Axial-Zylinderrollenlager

Axial-Zylinderrollenlager zeichnen sich durch plane Wellen- und Gehäusescheiben aus. Eingesetzt werden diese Lager bei großen Axialkräften. Bei einigen Ausführungen kann diese beidseitig aufgenommen werden. Die Aufnahme von Radiallasten ist geometriebedingt nicht möglich. Aufgrund der Kinematik des Axial-Zylinderrollenlagers, welches einer zunehmende Relativgeschwindigkeit der Wälzkörper mit zunehmendem Laufbahndurchmesser unterliegt, ist dessen Drehzahleignung eingeschränkt. Eine Mindest-Axialbelastung ist für eine optimale Funktion erforderlich.
Axial-Rillenkugellager

Axial-Rillenkugellager sind zerlegbare Axiallager, die in ein- und zweiseitig wirkender Ausführung gefertigt werden. Sie eignen sich zur Aufnahme von Axiallasten, jedoch nicht von Radiallasten. Mit dieser Lagerbauform können mittlere bis große Drehzahlen aufgrund der kinematischen Besonderheiten realisiert werden. Eine Mindest-Axialbelastung ist für eine optimale Funktion erforderlich.
Sonderlager

KRW entwickelt, konstruiert und fertigt auf der Basis der oben genannten Lagerbauarten Sonderbauformen. Sonderbauformen sind vor allem dann erforderlich, wenn besondere Eigenschaften des Wälzlagers aus den Einsatzbedingungen abgeleitet werden müssen. KRW bietet stromisolierte Lager (z.B. für Elektromotoren), Lager mit besonders dünnwandigen Querschnitten (z.B. für den Textilmaschinenbau) oder Lager mit ausgeklügeltem innerem Aufbau zur Realisierung höchster Lastaufnahmen (z.B. für den Walzwerksbau) an.
Baureihenübersicht
Bauform | Baureihenbeispiel (weitere Maßreihen auf Anfrage) |
Rillenkugellager, einreihig | 160, 618, 619 |
Schrägkugellager, einreihig | 708, 709, 718, 719, 70, 72B, 73B |
Schrägkugellager, zweireihig | SKZ, (0)32, (0)33 |
Vierpunktlager | Q10, QJ10, Q2, QJ2, Q3, QJ3, QJ4 |
Pendelkugellager | 12, 13, 22, 23 |
Axial-Schrägkugellager | 2344, 2347 |
Axial-Rillenkugellager | 511, 512, 513, 514, 532, 533, 534, |
Zylinderrollenlager, einreihig | NU18, NU19, NU10, NU20, NU2, NU22 (entsprechend für alle Bauformen vorzugsweise in leistungsgesteigerter Ausführung) NU3, NU23, NU4 |
Zylinderrollenlager, zweireihig und mehrreihig | NN30, NNU49, NNU60 |
Zylinderrollenlager (vollrollig), einreihig | NCF...V, NJG23...V |
Zylinderrollenlager (vollrollig), zweireihig | NNC...V, NNCL...V, NNCF...V |
Zylinderrollenlager (vollrollig), mehrreihig | NNU60...V |
Zylinderrollenradsatzlager | WJ/WJP |
Axial-Zylinderrollenlager | 811, 812, 893, 894, WS811, GS811, K811 |
Kegelrollenlager | 329, 320, 330, 331, 302, 322, 332, 303, 313, 323, 323 |
Tonnenrollenlager | 202, 203, 204 |
Pendelrollenlager (mit zylindrischer / kegeliger Bohrung) | 222, 223, 230, 231, 232, 239, 240, 241, 248, 249 |
Axial-Pendelrollenlager | 292, 293, 294 |
Dünnringlager |
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stromisolierte Lager |
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Sonderlager |
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Spannhülsen | H2, H23, H3, H30, H31, H32, H39 |
Abziehhülsen | AH2, AH3, AH22, AH23, AH 30, AH 31, |
Winkelringe | HJ |
Zylinderrollen | ZRO |
Tonnenrollen | TORO |
Kegelrollen | KERO |
Fachbegriffe in der Wälzlagertechnik
Bezeichnung der Wälzlagerelemente

Rillenkugellager
1 | Breite des Lagers | 9 | Ringnut |
2 | Außenring | 10 | Außenring-Stirnseite |
3 | Manteldurchmesser des Außenring | 11 | Außenring-Laufbahn |
4 | Käfig | 12 | Wälzkörper |
5 | Innenring-Borddurchmesser | 13 | Innenring-Stirnseite |
6 | Innenring | 14 | Kantenradius |
7 | Bohrungsdurchmesser des Innenrings | 15 | Innenringlaufbahn |
8 | Teilkreisdurchmesser |

Kegelrollenlager
1 | Gesamtbreite des Lagers | 6 | Bohrungsdurchmesser des Innenrings |
2 | Manteldurchmesser des Außenrings | 7 | Wälzkörper |
3 | Außenring-Stirnseite | 8 | Innenring |
4 | Käfig | 9 | Innenring-Stirnseite |
5 | Haltebord | 10 | Druckwinkel |

Axial-Pendelrollenlager
1 | Wellenscheibe | 4 | Wälzkörper |
2 | Käfig | 5 | Montagehülse |
3 | Gehäusescheibe |
Normung und Nomenklatur
Wälzlager sind in den Abmessungen (Bohrung, Außendurchmesser, Breite) international standardisiert. Die Wälzlagerbezeichnungen bestehen aus logisch aufgebauten Kombinationen von Buchstaben und Zahlen, die exakt Bauart, Größe und Eigenschaften der Lager wiedergeben. Neben den Standardlagern existieren Sonderlager bzw. Normlager in Sonderausführung, deren Bezeichnungssystem je nach Hersteller variiert. In der DIN-Norm DIN 623 sind Grundlagen für Bezeichnung und Kennzeichnung der Wälzlager definiert.
Normung der Lagerbauarten
Ausführung | Lagerbauart | Benennung | Normnummer | ISO-Nummer |
Kugellager | 1 | Pendelkugellager | DIN 630 |
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Kugellager | 6 | Schulterkugellager | DIN 615 | |
Kugellager | 6 | Rillenkugellager, einreihig | DIN 615-1 | ISO 15 |
Kugellager | 4 | Rillenkugellager, zweireihig | DIN 625-3 | |
Kugellager | 7 | Schrägkugellager, einreihig | DIN 628-1 DIN 628-6 | ISO 15 |
Kugellager | SKZ, (0) | Schrägkugellager, zweireihig | DIN 628-3 | ISO 15 |
Kugellager | Q, QJ | Vierpunktlager | DIN 628-4 | ISO 15 |
Rollenlager | 2 | Pendelrollenlager, einreihig (Tonnenrollenlager) | DIN 635-1 | ISO 15 |
Rollenlager | 2 | Pendelrollenlager, zweireihig | DIN 635-2 | ISO 15 |
Rollenlager | *) N, NU, NUP, NJ | Zylinderrollenlager, einreihig | DIN 5412-1 | ISO 15 |
Rollenlager | *) RNU, RN | Zylinderrollenlager, Ring mit Rollenkranz |
|
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Rollenlager | *) NNU, NN | Zylinderrollenlager, zweireihig | DIN 5412-4 | ISO 15 |
Rollenlager | *) NC | Zylinderrollenlager, (vollrollig), einreihig |
| ISO 15 |
Rollenlager | *) NNC, NNCF | Zylinderrollenlager (vollrollig), zweireihig | DIN 5412-9 | ISO 15 |
Rollenlager | *) WJ, WJP | Zylinderrollenradsatzlager | DIN 5412-11 |
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Kegelrollenlager | 3 | Kegelrollenlager, einreihig | DIN 720 | ISO 355 |
einseitig wirkende Axialrillenkugellager | 5 | Axialrillenkugellager, einseitig wirkend | DIN 711 | ISO 104 |
einseitig wirkende Axialzylinderrollenlager | 8 | Axialzylinderrollenlager, einseitig wirkend | DIN 722 | ISO 104 |
einseitig wirkende Axialpendelrollenlager | 2 | Axialpendelrollenlager, einseitig wirkend | DIN 728 | ISO 104 |
zweiseitig wirkende Axialrillenkugellager | 5 | Axial-Rillenkugellager, zweiseitig wirkend | DIN 715 | ISO 104 |
Spannhülsen | H | Spannhülsen für Wälzlager | DIN 5412 | ISO 113-1 |
Abziehhülsen | AH, AHX | Abziehhülsen für Wälzlager | DIN 5416 | ISO 113-1 |
Winkelringe für Zylinderrollenlager | HJ | zu Zylinderrollenlager, einreihig | DIN 5412-1 | ISO 15 |
| in Normalausführung |
| ISO 246 | |
| in verstärkter Ausführung |
*) Von jenen in der DIN 5401-1 aufgeführten Bauformen der Zylinderrollenlager können bei gleichbleibender Innenkonstruktion weitere Bauformen abgeleitet werden. Die technischen Eigenschaften wie Tragzahlen und Drehzahlen bleiben unverändert.
Bezeichnungssystem der Wälzlager
Jedes Wälzlager ist in Anwendung der DIN 623-1 durch eine Normbezeichnung eindeutig gekennzeichnet. Nachfolgend ist beispielhaft eine Lagerbezeichnung dargestellt.

Kurzzeichen | ||||||
I Vorsetzzeichen | II Basiszeichen | III Nachsetzzeichen | IV Ergänzungszeichen | |||
I.1 Lagerteile | II.1 Lagerreihe | II.2 Lagerbohrung | NG 1: Innere Konstruktion NG 2: Äußere Form NG 3: Käfigbauform NG 4.1: Genauigkeit NG 4.2: Lagersätze NG 4.3: Lagerluft NG 5.1: Werkstoff NG 5.2: Wärmebehandlung NG 6: Schmierung | NG 7.1: technische Spezifikationen NG 7.2: Fertigungsvorschriften nach Angaben des Herstellers | ||
I.2 Werkstoff |
| Maßreihe nach DIN 616 |
| |||
II.1.1 Lagerbauart | II.1.2 Breiten- oder Höhenreihe | II.1.3 Durchmesserreihe |
Die Reihenfolge innerhalb der Vorsetzzeichen und Basiszeichen ist wie in Abschnitt I und Abschnitt II dargestellt einzuhalten. Die Reihenfolge der Nachsetzzeichen und Ergänzungszeichen kann abhängig von Lagerbauform und Ausführungsart variieren. Die in Abschnitt III abgebildete Reihenfolge sollte für Bestellungen angewendet werden, herstellerspezifische Abweichungen davon sind jedoch zulässig.
Basiszeichen müssen in jedem Fall vollständig angegeben werden. Vorsetzzeichen, Nachsetzzeichen und Ergänzungszeichen können im Kurzzeichen dann fehlen,
-
wenn nach Abschnitt I.2 nur Werkstoffe für den Normalfall verwendet werden,
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wenn die durch sie bezeichneten Merkmale nicht vorhanden sind,
-
wenn für den Normalfall nach Abschnitt III keine Nachsetzzeichen für besondere Ausführungsvarianten (z.B. PN, CN und SN) angegeben werden,
-
wenn über diese Merkmale keine Festlegungen vereinbart werden; die Ausführung wird dann nach Wahl des Herstellers entsprechend den Normnummern festgelegt.
Vor- und Nachsetzzeichen können über die genormten Zeichenfolgen hinaus ergänzt werden. Die Aussage der genormten Zeichenfolge muss dabei erhalten bleiben, sie darf nur ergänzt werden.
Bsp.: JP3 Fensterkäfig aus Stahlblech, Herstellervariante 3
Zum Bilden normgerechter Benennungen dienen die eingeführten Namen von Wälzlagerbauarten nach DIN ISO 5593, die die Art des Wälzkörpers und die Laufbahngeometrie erkennen lassen, z. B. Rillenkugellager, Pendelrollenlager.
Um die Bezeichnung kurz zu halten, wird der in handelsüblichen Benennungen enthaltene Vorsatz "Radial" grundsätzlich unterdrückt. Aus dem gleichen Grund werden Abkürzungen verwendet. Die genormten Benennungen und deren Abkürzungen sind in DIN 623-1 aufgeführt.
Weiterhin sind in dieser Tabelle die Normnummern enthalten. Bei Bildung der Normbezeichnung wird nur die Norm-Hauptnummer angegeben.
Hinweis: Zusammengehörige Zeichenblöcke können gegeneinander durch Leerstellen oder die grafischen Zeichen Mittelstrich (-), Schrägstrich (/), liegendes Kreuz (x) oder Punkt (●) gegliedert werden.
I Vorsetzzeichen
I.1 Lagerteile
Durch Vorsetzzeichen werden Teile von vollständigen Wälzlagern bezeichnet:
K | Käfig mit Wälzkörpern (Wälzkörperkranz, z. B. K 81110 für den Axial-Zylinderrollenkranz des Axial-Zylinderrollenlagers 81110) |
Bei einigen Wälzlagerarten (z.B. Zylinderrollenlager, Kegelrollenlager) können auch die freien Ringe oder die Rollenkränze mit den nicht abziehbaren Ringen separat bestellt werden. Diese Teile werden durch vor das Basiszeichen gesetzte Vorsetzzeichen bezeichnet.
L | Freier Ring (z. B. LNU 419 für den Innenring des Lagers NU 419 oder LN 419 für den Innenring des Lagers N 419) |
R | Ring (Innen- oder Außenring) mit Wälzkörpersatz (z.B. RNU 419 für den Rollenkranz mit dem Außenring des Lagers NU 419 oder RN 419 für den Innenring mit Rollenkranz des Lagers N 419) |
WS | Wellenscheibe eines Lagers |
GS | Gehäusescheibe eines Lagers |
Die mit L und R bezeichneten Teile eines bestimmten Lagertyps ergeben ein vollständiges Lager. Dessen volle Funktionstüchtigkeit ist jedoch nur dann sichergestellt, wenn die Teile vom selben Hersteller geliefert wurden. Falls der freie Ring aus mehreren Teilen besteht, z.B. aus Innenring und Bordscheibe beim Zylinderrollenlager NUP, gilt dementsprechend das Vorsetzzeichen L für den Innenring mit zugehöriger Bordscheibe.
I.2 Werkstoff
Innen-, Außenringe und Wälzkörper werden im Normalfall aus Wälzlagerstahl nach DIN EN ISO 683-17 hergestellt.
Wälzlager aus nichtrostendem Stahl erhalten üblicherweise das Vorsetzzeichen S (z. B. S 6205) oder W (z. B. W 6205). Ein Vergleich von üblichen Wälzlagerwerkstoffen ist im Punkt "Wälzlagerwerkstoffe im Vergleich" dargestellt.
II Basiszeichen
Das Basiszeichen bezeichnet Art und Größe des Lagers. Es besteht in der Regel (Ausnahmen siehe unten) aus je einem Zeichen oder einer Zeichengruppe für:
-
Lagerreihe (siehe Abschnitt II.1)
-
Lagerbohrung (siehe Abschnitt II.2)
Obenstehende Systematik gilt nicht für Nadel-Axialzylinderrollenlager, Nadel-Axialkugellager, Nadelhülsen, Nadelbüchsen, Radial-Nadelkränze, Axial-Nadelkränze und Axialscheiben. Hier setzt sich das Basiszeichen zusammen aus Zeichen für:
⦁ Bauart
⦁ Charakteristische Abmessung(en)
Die entsprechende Aufbausystematik ist in DIN 623 dargestellt.
II.1 Lagerreihe
Die Lagerreihe setzt sich zusammen aus der Lagerart und der Maßreihe. Jede Lagerreihe ist durch eine Gruppe von Ziffern oder Buchstaben oder durch eine Kombination von Ziffern und Buchstaben gekennzeichnet.
Für Kegelrollenlager existieren zwei unterschiedliche Bezeichnungssysteme nach DIN 720 und nach ISO 355. DIN 720 entspricht den Regeln dieser Norm, ISO 355 enthält eine eigene Systematik.
II.2 Lagerbohrung
Das Zeichen für die Lagerbohrung besteht aus Ziffern und wird im Allgemeinen direkt, in definierten Fällen jedoch auch mit einem Schrägstrich an das Zeichen für die Lagerreihe angehängt.
Zeichen für Lagerbohrung:
Bohrungsdurchmesser in mm | Zeichen für die Lagerbohrung | Beispiele | |
über | bis | ||
- | 9 | Das Bohrungsmaß in mm wird unverschlüsselt mit Schrägstrich an das Kurzzeichen für die Lagerreihe angehängt, auch bei Dezimalbruchmaßen. | Rillenkugellager der Lagerreihe 618 mit 3 mm Bohrungsdurchmesser des Innenringes: 618/3 |
In folgenden Ausnahmen wurde der Schrägstrich weggenommen: Rillenkugellager: 602, 603, 604, 605, 606, 607, 608, 609, 623, 624, 625, 626, 627, 628, 629, 633 634, 635, 636, 637, 638, 639 Pendelkugellager: 108, 126, 127, 129, 135 Schrägkugellager: 705, 706, 707, 708, 709 (nicht in Produktnormen enthalten, früher gängige Typen) | Rillenkugellager der Lagerreihe 62 mit 5 mm Bohrungsdurchmesser des Innenringes: 62 5 Pendelkugellager der Lagerreihe 12 mit 6 mm Bohrungsdurchmesser des Innenringes: 12 6 Schrägkugellager der Lagerreihe 70 mit 6 mm Bohrungsdurchmesser des Innenringes: 70 6 | ||
10 | 17 | Bohrungskennzahl an Lagerreihe 00 = 10 mm Bohrung für alle Lagerreihen mit Ausnahmen der Reihen E, B0, L, M, UK, UL, UM und der Spannlager YEN 203/12, YEN 203/15, YAL 203/12, YAL 203/15 | Rillenkugellager der Lagerreihe 62 mit 12 mm Bohrung des Innenringes: 6201 Nadellager der Lagerreihe NA 49 mit 15 mm Bohrung des Innenringes: NA4902 |
20 | 480 | Bohrungskennzahl = 1/5 des Bohrungsdurchmessers in mm an Lagerreihe für Durchmesser bis 45 mm wird vor die Bohrungskennzahl eine Null gesetzt für alle Lagerreihen mit Ausnahme der Reihen E, B0, L, M, UK, UL, UM und der Bohrungen 22, 28 und 32 mm sowie des Spannlagers YEL 214/65 | Pendelrollenlager der Lagerreihe 232 mit 120 mm Bohrung des Innenringes: 23224 Schrägkugellager der Lagerreihe 73 mit 30 mm Bohrung des Innenringes: 7306 |
Zwischengrößen | Bohrungsdurchmesser in mm für Zwischengrößen mit 22, 28 und 32 mm Lagerbohrung; Bohrungsdurchmesser durch Schrägstrich getrennt an Lagerreihe | Rillenkugellager der Lagerreihe 62 mit 22 mm Bohrung des Innenringes: 62/22 | |
500 | alle Größen | Bohrungsdurchmesser in mm durch Schrägstrich getrennt an Lagerreihe, bei Neukonstruktionen Maßplan DIN 616 beachten | Pendelrollenlager der Lagerreihe 230 mit 500 mm Bohrung des Innenringes: 230/500 |
alle Größen | Bohrungsdurchmesser in mm an die Lagerreihen E, B0, L, M, UK, UL und UM | Schulterkugellager der Lagerreihe B0 mit 17 mm Bohrung des Innenringes: B017 |
III Nachsetzzeichen
Nachsetzzeichen werden im Anschluss an das Basiszeichen gesetzt und dienen zur Bezeichnung von
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NG 1: innerer Konstruktion
-
NG 2: äußerer Form
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NG 3: Käfigbauform
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NG 4.1: Genauigkeiten
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NG 4.2: Lagersätze
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NG 4.3: Lagerluft
-
NG 5.1: Werkstoff
-
NG 5.2: Wärmebehandlung
-
NG 6: Schmierung
NG 1 - Innere Konstruktion
A | Geänderte innere Konstruktion |
A | Pendelrollenlager: geänderte innere Konstruktion, Innenring mit zwei seitlichen Halteborden und einem festen Mittelbord |
A | Kegelrollenlager: geänderte innere Konstruktion |
A | Zylinderrollenlager: geänderte innere Konstruktion |
B | Geänderte innere Konstruktion |
B | Schrägkugellager: geänderte innere Konstruktion, Berührungswinkel 40° |
B | Kegelrollenlager: geänderte innere Konstruktion, Berührungswinkel 20° |
C | Geänderte innere Konstruktion |
C | Schrägkugellager: geänderte innere Konstruktion, Berührungswinkel 15° |
C | Spindellager: geänderte innere Konstruktion, Berührungswinkel 15° |
E | Geänderte innere Konstruktion |
E | Schrägkugellager: geänderte innere Konstruktion, Berührungswinkel 25° |
E | Spindellager: geänderte innere Konstruktion, Berührungswinkel 25° |
E | Zylinderrollenlager: geänderte innere Konstruktion, verstärkte Innenkonstruktion |
EX | Zylinderrollenlager: geänderte innere Konstruktion, angepasst entsprechend Norm, Lagerteile sind nicht mit der bisherigen E Ausführung austauschbar |
EA | Pendelrollenlager: geänderte innere Konstruktion, Innenring mit zwei seitlichen Halteborden |
EA | Axialpendelrollenlager: optimierte innere Konstruktion, in Verbindung mit Anschlussmaßen |
D | Geänderte innere Konstruktion |
D | Schrägkugellager: geänderte innere Konstruktion, Berührungswinkel 20° |
D | Spindellager: geänderte innere Konstruktion, Berührungswinkel 20° |
NG 2 - Äußere Form
DH | Einseitig wirkende Axial-Lager mit zwei Gehäusescheiben |
DS | Einseitig wirkende Axial-Lager mit zwei Wellenscheiben |
EK | Axial-Rillenkugellager ohne Gehäusescheibe |
H | Lager mit zwei Schmierbohrungen an der druckabgewandten Seite im Außenring |
H | Spindellager: Lager mit zwei Schmierbohrungen an der druckabgewandten Seite im Außenring |
H1 | Lager mit zwei Schmierbohrungen an der Druckseite im Außenring |
H1 | Spindellager: Lager mit zwei Schmierbohrungen an der Druckseite im Außenring |
K | Kegelige Lagerbohrung 1:12 |
K30 | Kegelige Lagerbohrung 1:30 |
L | Lager mit Umfangsnut und zwei Schmierbohrungen an der druckabgewandten Seite und zwei Umfangsnuten mit O-Ringen im Außenring |
L | Spindellager: Lager mit Umfangsnut und zwei Schmierbohrungen an der Druckseite und zwei Umfangsnuten mit O-Ringen im Außenring |
L1 | Ringnut für Sprengring im Mantel des Außenringes |
N | Ringnut für Sprengring im Mantel des Außenringes |
NR | Ringnut für Sprengring im Mantel des Außenringes, Sprengring im Lieferumfang |
NB | Ringnut für Sprengring im Mantel des Außenringes (bei einseitig abgedichteten Lagern auf der abgedichteten Seite) |
N1 | Eine Haltenut im Außenring oder in einer Gehäusescheibe |
N2 | Zwei Haltenuten im Außenring oder in einer Gehäusescheibe |
N3 | Eine Haltenut auf einer Seite, Ringnut auf der anderen Seite im Außenring |
N4 | Zwei Haltenuten im Außenring, Ringnut auf der anderen Seite im Außenring |
N5 | Eine Haltenut und Ringnut auf einer Seite im Außenring |
N6 | Zwei Haltenuten und Ringnut auf einer Seite im Außenring |
OB | Zylinderrollenlager ohne Bordscheibe (gilt nicht bei Ausführung NUP und NP) |
T.. | Kegelrollenlager: Nachsetzzeichen gefolgt von einer Zahl, kennzeichnet die Gesamtbreite der Lagersätze in O- oder Tandem- Anordnung an |
R | Lager mit Flansch am Außenring |
S | Lager mit Umfangsnut und drei Schmierbohrungen im Außenring |
S6 | Lager mit Umfangsnut und sechs Schmierbohrungen im Außenring |
SIR | Lager mit Umfangsnut und drei Schmierbohrungen im Innenring |
SIR6 | Lager mit Umfangsnut und sechs Schmierbohrungen im Innenring |
W | Lager ohne Umfangsnut und Schmierbohrungen im Außenring |
W20 | Lager mit drei Schmierbohrungen im Außenring |
W22 | Lager mit zwei Schmierbohrungen im Innenring |
W24 | Lager mit vier Schmierbohrungen im Innenring |
W26 | Lager mit sechs Schmierbohrungen im Innenring |
W30 | Lager mit drei Schmierbohrungen im Innenring |
W77 | Lager mit Stopfen verschlossenen Schmierbohrungen im Außenring |
X | Kegelrollenlager: Lager in Hauptabmessungen entsprechend ISO Normen angepasst |
NG 3 - Käfigbauformen
M | Massivkäfig aus Messing, wälzkörpergeführt |
MA | Massivkäfig aus Messing, geführt am Außenringbord |
MAS | Massivkäfig aus Messing, geführt am Außenringbord, mit Schmiernuten |
MB | Massivkäfig aus Messing, geführt am Innenringbord |
MBS | Massivkäfig aus Messing, geführt am Innenringbord, mit Schmiernuten |
M2 | Zweiteiliger Massivkäfig aus Messing, warmvernietet (Stahlniet), wälzkörpergeführt |
M2A | Zweiteiliger Massivkäfig aus Messing, warmvernietet (Stahlniet), geführt am Außenringbord / Gehäusescheibe / Gehäuse |
M2B | Zweiteiliger Massivkäfig aus Messing, warmvernietet (Stahlniet), geführt am Innenringbord / an der Wellenscheibe / Welle |
M2AS | Zweiteiliger Massivkäfig aus Messing, warmvernietet (Stahlniet), geführt am Außenringbord / Gehäusescheibe / Gehäuse, mit Schmiernuten |
M2BS | Zweiteiliger Massivkäfig aus Messing, warmvernietet (Stahlniet), geführt am Innenringbord / an der Wellenscheibe / Welle, mit Schmiernuten |
M3 | Zweiteiliger Massivkäfig aus Messing, stegvernietet, wälzkörpergeführt |
M3A | Zweiteiliger Massivkäfig aus Messing, stegvernietet, geführt am Außenringbord / Gehäusescheibe / Gehäuse |
M3B | Zweiteiliger Massivkäfig aus Messing, stegvernietet, geführt am Innenringbord / an der Wellenscheibe / Welle |
M3AS | Zweiteiliger Massivkäfig aus Messing, stegvernietet, geführt am Außenringbord / Gehäusescheibe / Gehäuse, mit Schmiernuten |
M3BS | Zweiteiliger Massivkäfig aus Messing, stegvernietet, geführt am Innenringbord / an der Wellenscheibe / Welle, mit Schmiernuten |
M4 | Zweiteiliger Massivkäfig aus Messing, verschraubt, wälzkörpergeführt |
M4A | Zweiteiliger Massivkäfig aus Messing, verschraubt, geführt am Außenringbord / Gehäusescheibe / Gehäuse |
M4B | Zweiteiliger Massivkäfig aus Messing, verschraubt, geführt am Innenringbord / an der Wellenscheibe / Welle |
M4AS | Zweiteiliger Massivkäfig aus Messing, verschraubt, geführt am Außenringbord / Gehäusescheibe / Gehäuse, mit Schmiernuten |
M4BS | Zweiteiliger Massivkäfig aus Messing, verschraubt, geführt am Innenringbord / an der Wellenscheibe / Welle, mit Schmiernuten |
MP | Massivfensterkäfig aus Messing, wälzkörpergeführt |
MPA | Massivfensterkäfig aus Messing, geführt am Außenringbord / Gehäusescheibe / Gehäuse |
MPAD | Einreihige Zylinderrollenlager: Massivfensterkäfig aus Messing, geführt am Außenringbord, durch besondere Käfigtaschengeometrie kann der Käfig mit den Wälzkörpern aus dem Außenring herausgenommen werden (Drop-roller) |
MPB | Massivfensterkäfig aus Messing, geführt am Innenringbord / an der Wellenscheibe / Welle |
MPAS | Massivfensterkäfig aus Messing, geführt am Außenringbord / Gehäusescheibe / Gehäuse, mit Schmiernuten |
MPBS | Massivfensterkäfig aus Messing, geführt am Innenringbord / an der Wellenscheibe / Welle, mit Schmiernuten |
MPE | Massivfensterkäfig aus Messing, modifiziert, wälzkörpergeführt |
MPEA | Massivfensterkäfig aus Messing, modifiziert, geführt am Außenringbord / Gehäusescheibe / Gehäuse |
MPEB | Massivfensterkäfig aus Messing, modifiziert, geführt am Innenringbord / an der Wellenscheibe / Welle |
MPEAS | Massivfensterkäfig aus Messing, modifiziert, geführt am Außenringbord / Gehäusescheibe / Gehäuse, mit Schmiernuten |
MPEBS | Massivfensterkäfig aus Messing, modifiziert, geführt am Innenringbord / an der Wellenscheibe / Welle, mit Schmiernuten |
ALP | Massivfensterkäfig aus Aluminiumlegierung, wälzkörpergeführt |
F | Massivkäfig aus Stahl, wälzkörpergeführt |
F2 | Zweiteiliger Massivkäfig aus Stahl, warmvernietet (Stahlniet), wälzkörpergeführt |
FP | Massivfensterkäfig aus Stahl, wälzkörpergeführt |
FR | Bolzenkäfig aus Stahl, wälzkörpergeführt |
HPA | Massivfensterkäfig aus Bronze, geführt am Außenringbord / Gehäusescheibe / Gehäuse |
J | Blechkäfig aus Stahl, wälzkörpergeführt |
JH | Snapp-Blechkäfig aus Stahl, wälzkörpergeführt |
JN | Blechkäfig aus Stahl, warmvernietet (Stahlniet), wälzkörpergeführt |
JP | Blechfensterkäfig aus Stahl, wälzkörpergeführt |
T | Massivkäfig aus Hartgewebe, wälzkörpergeführt |
TA | Massivkäfig aus Hartgewebe, geführt am Außenringbord / Gehäusescheibe / Gehäuse |
TB | Massivkäfig aus Hartgewebe, geführt am Innenringbord / an der Wellenscheibe / Welle |
TH | Massivschnappkäfig aus Hartgewebe, wälzkörpergeführt |
THA | Massivschnappkäfig aus Hartgewebe, geführt am Außenringbord / Gehäusescheibe / Gehäuse |
THB | Massivschnappkäfig aus Hartgewebe, geführt am Innenringbord / an der Wellenscheibe / Welle |
TP | Massivfensterkäfig aus Hartgewebe, wälzkörpergeführt |
TPA | Massivfensterkäfig aus Hartgewebe, geführt am Außenringbord / Gehäusescheibe / Gehäuse |
TPA | Spindellager: Massivfensterkäfig aus Hartgewebe, geführt am Außenringbord |
TPB | Massivfensterkäfig aus Hartgewebe, geführt am Innenringbord / an der Wellenscheibe / Welle |
TE | Massivkäfig aus PEEK (Polyetheretherketon), wälzkörpergeführt |
TEA | Massivkäfig aus PEEK (Polyetheretherketon), geführt am Außenringbord / Gehäusescheibe / Gehäuse |
TEPA | Massivfensterkäfig aus PEEK (Polyetheretherketon), geführt am Außenringbord / Gehäusescheibe / Gehäuse |
TN | Massivkäfig aus Polyamid PA66, wälzkörpergeführt |
TNH | Massivschnappkäfig aus Polyamid PA66, wälzkörpergeführt |
TNP | Massivfensterkäfig aus Polyamid PA66, wälzkörpergeführt |
TV | Massivkäfig aus Polyamid PA66-GF25, wälzkörpergeführt |
TVH | Massivschnappkäfig aus Polyamid PA66-GF25, wälzkörpergeführt |
TVP | Massivfensterkäfig aus Polyamid PA66-GF25, wälzkörpergeführt |
Y | Blechkäfig aus Messing, wälzkörpergeführt |
V | Vollkugelig, vollrollig (ohne Käfig) |
VH | Vollkugelig, vollrollig (ohne Käfig), selbsthaltend |
NG 4.1 - Genauigkeit
PN | Lager mit Maß-, Form- und Laufgenauigkeit entsprechend der ISO 492-Toleranzklasse „Normal“ (historisch: P0). Das Nachsetzzeichen kann in der Bezeichnung entfallen. |
P6X | Kegelrollenlager: Lager mit Maß-, Form- und Laufgenauigkeit entsprechend der ISO 492-Toleranzklasse 6 (genauer als PN) |
P6 | Lager mit Maß-, Form- und Laufgenauigkeit entsprechend der ISO 492-Toleranzklasse 6 (genauer als PN) |
P5 | Lager mit Maß-, Form- und Laufgenauigkeit entsprechend der ISO 492- Toleranzklasse 5 (genauer als P6) |
P4 | Lager mit Maß-, Form- und Laufgenauigkeit entsprechend der ISO 492-Toleranzklasse 4 (genauer als P5) |
P4S | KRW-Standard, besser als Maß-, Form- und Laufgenauigkeit entsprechend der ISO 492-Toleranzklasse 4 (genauer als P4) |
P2 | Lager mit Maß-, Form- und Laufgenauigkeit entsprechend der ISO 492- Toleranzklasse 2 (genauer als P4) |
SP | Toleranzklasse (KRW), Spezial Präzision |
UP | Toleranzklasse (KRW), Ultra Präzision |
NG 4.2 - Lagersätze
DB | Lagersatz bestehend aus zwei einreihigen Rillen-, Schrägkugellager oder Kegelrollenlager zusammengepasst als Paar in O-Anordnung, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, dass den Vorspannungsgrad oder die Lagerluftgröße des Lagers kennzeichnet |
DF | Lagersatz bestehend aus zwei einreihigen Rillen-, Schrägkugellager oder Kegelrollenlager zusammengepasst als Paar in X-Anordnung, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, dass den Vorspannungsgrad oder die Lagerluftgröße des Lagers kennzeichnet |
DT | Lagersatz bestehend aus zwei einreihigen Rillen-, Schrägkugellager oder Kegelrollenlager zusammengepasst als Paar in Tandem-Anordnung, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, dass den Vorspannungsgrad oder die Lagerluftgröße des Lagers kennzeichnet |
DG | Lagersatz bestehend aus zwei universalen Lagern zusammengepasst als Paar, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, dass den Vorspannungsgrad oder die Lagerluftgröße des Lagers kennzeichnet |
TG | Lagersatz bestehend aus drei universalen Lager zusammengepasst als 3er Satz, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, dass den Vorspannungsgrad oder die Lagerluftgröße des Lagers kennzeichnet |
QG | Lagersatz bestehend aus vier universalen Lager zusammengepasst als 4er Satz, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, dass den Vorspannungsgrad oder die Lagerluftgröße des Lagers kennzeichnet |
PG | Lagersatz bestehend aus fünf universalen Lager zusammengepasst als 5er Satz, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, dass den Vorspannungsgrad oder die Lagerluftgröße des Lagers kennzeichnet |
TBT | Lagersatz bestehend aus drei einreihigen Rillen- oder Schrägkugellager zusammengepasst als Satz in T-O-Anordnung, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, dass den Vorspannungsgrad oder die Lagerluftgröße des Lagers kennzeichnet |
TFT | Lagersatz bestehend aus drei einreihigen Rillen- oder Schrägkugellager zusammengepasst als Satz in T-X-Anordnung, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, dass den Vorspannungsgrad oder die Lagerluftgröße des Lagers kennzeichnet |
TT | Lagersatz bestehend aus drei einreihigen Rillen- oder Schrägkugellager zusammengepasst als Satz in T-T-Anordnung, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, dass den Vorspannungsgrad oder die Lagerluftgröße des Lagers kennzeichnet |
QBC | Lagersatz bestehend aus vier einreihigen Rillen- oder Schrägkugellager zusammengepasst als Satz in T-O-Anordnung //\\, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, dass den Vorspannungsgrad oder die Lagerluftgröße des Lagers kennzeichnet |
QBT | Lagersatz bestehend aus vier einreihigen Rillen- oder Schrägkugellager zusammengepasst als Satz in T-O-Anordnung ///\, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, dass den Vorspannungsgrad oder die Lagerluftgröße des Lagers kennzeichnet |
QFC | Lagersatz bestehend aus vier einreihigen Rillen- oder Schrägkugellager zusammengepasst als Satz in T-X-Anordnung \\//, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, dass den Vorspannungsgrad oder die Lagerluftgröße des Lagers kennzeichnet |
QFT | Lagersatz bestehend aus vier einreihigen Rillen- oder Schrägkugellager zusammengepasst als Satz in T-X-Anordnung \///, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, dass den Vorspannungsgrad oder die Lagerluftgröße des Lagers kennzeichnet |
PBC | Lagersatz bestehend aus fünf einreihigen Rillen- oder Schrägkugellager zusammengepasst als Satz in T-X-Anordnung ///\\, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, dass den Vorspannungsgrad oder die Lagerluftgröße des Lagers kennzeichnet |
PBT | Lagersatz bestehend aus fünf einreihigen Rillen- oder Schrägkugellager zusammengepasst als Satz in T-X-Anordnung ////\, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, dass den Vorspannungsgrad oder die Lagerluftgröße des Lagers kennzeichnet |
U | Spindellager: Universallager, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Buchstaben, kennzeichnet den Vorspannungsgrad des Lagers. Es wird unterschieden zwischen: L - leichte Vorspannung M - mittlere Vorspannung H - starke Vorspannung |
DU | Spindellager: Lagersatz bestehend aus zwei Universallager, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, kennzeichnet den Vorspannungsgrad des Lagers. Es wird unterschieden zwischen: L - leichte Vorspannung M - mittlere Vorspannung H - starke Vorspannung |
TU | Spindellager: Lagersatz bestehend aus drei Universallager, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, kennzeichnet den Vorspannungsgrad des Lagers. Es wird unterschieden zwischen: L - leichte Vorspannung M - mittlere Vorspannung H - starke Vorspannung |
QU | Spindellager: Lagersatz bestehend aus vier Universallager, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, kennzeichnet den Vorspannungsgrad des Lagers. Es wird unterschieden zwischen: L - leichte Vorspannung M - mittlere Vorspannung H - starke Vorspannung |
PU | Spindellager: Lagersatz bestehend aus fünf Universallager, Nachsetzzeichen gefolgt von einem Zeichen, kennzeichnet den Vorspannungsgrad des Lagers. Es wird unterschieden zwischen: L - leichte Vorspannung M - mittlere Vorspannung H - starke Vorspannung |
NG 4.3 - Lagerluft
C1 | Radiale oder axiale Lagerluft kleiner als C2 |
C2 | Radiale oder axiale Lagerluft kleiner als CN |
CN | Radiale oder axiale Lagerluft größer als C2 und kleiner als C3, entspricht dem Standard, hierfür braucht das Nachsetzzeichen CN (historisch: C0) bei der Bezeichnung nicht angegeben zu werden |
C3 | Radiale oder axiale Lagerluft größer als CN |
C4 | Radiale oder axiale Lagerluft größer als C3 |
C5 | Radiale oder axiale Lagerluft größer als C4 |
..L | Radiale oder axiale Lagerluft, eingeengt auf die untere Hälfte der Lagerluft |
..M | Lagerluft, eingeengt auf die Hälfte der Lagerluft, mittlere Zone der Lagerluft |
..H | Lagerluft, eingeengt auf die obere Hälfte der Lagerluft |
..NA | Lagerluft eingeengt, Lagerteile nicht austauschbar |
..VG | Lager für eine Lagerluft vorbereitet, Lager mit vorgeschliffenem Laufbahn, bei CN(Normal) kann Nachsetzzeichen CN entfallen |
VG.. | Nachsetzzeichen gefolgt von einer Zahl, kennzeichnet den mittleren Laufbahnvorschleifmaß am Ring im Lager |
A.. | Axiale Lagerluft in µm |
R.. | Radiale Lagerluft in µm |
CA | Universallager für den satzweisen Einbau, axiale Lagerluft kleiner als Normal (CB) bei O- oder X- Anordnung |
CB | Universallager für den satzweisen Einbau, axiale Lagerluft Normal bei O- oder X- Anordnung |
CC | Universallager für den satzweisen Einbau, axiale Lagerluft größer als Normal (CB) bei O- oder X- Anordnung |
C | Spezielle axiale Lagerluft in µm von Lagersätzen aus Universallagern in O- oder X-Anordnung |
GA | Universallager für den satzweisen Einbau, leichte Vorspannung bei O- oder X- Anordnung |
GB | Universallager für den satzweisen Einbau, mittlere Vorspannung bei O- oder X- Anordnung |
GC | Universallager für den satzweisen Einbau, starke Vorspannung bei O- oder X- Anordnung |
G.. | Universallager für den satzweisen Einbau, spezielle axiale Vorspannung in µm von Lagersätzen aus Universallagern in O- oder X-Anordnung |
NG 5.1 - Werkstoff
HA.. | Lager oder Lagerteile aus Einsatzstahl, Nachsetzzeichen gefolgt von einer Zahl, kennzeichnet die betroffene Teilgruppe oder Teil |
HC.. | Hybridlager, Lagerteile aus Keramik Si3N4, Nachsetzzeichen gefolgt von einer Zahl, kennzeichnet den betroffene Teilgruppe oder Teil |
NG 5.2 - Wärmebehandlung
HB.. | Lager oder Lagerteile bainitisch gehärtet, Nachsetzzeichen gefolgt von einer Zahl, kennzeichnet die betroffene Teilgruppe oder Teil |
SN | Lagerringe für Betriebstemperaturen bis 120°C maßstabilisiert, wird nicht angegeben |
S0 | Lager, deren Ringe oder Scheiben für Betriebstemperaturen bis 150°C maßstabilisiert |
S1 | KRW-Standard; Lager, deren Ringe oder Scheiben für Betriebstemperaturen bis 200°C maßstabilisiert |
S2 | Lager, deren Ringe oder Scheiben für Betriebstemperaturen bis 250°C maßstabilisiert |
S3 | Lager, deren Ringe oder Scheiben für Betriebstemperaturen bis 300°C maßstabilisiert |
S4 | Lager, deren Ringe oder Scheiben für Betriebstemperaturen bis 350°C maßstabilisiert |
..A | Außenringe oder Gehäusescheiben maßstabilisiert entsprechend dem Wärmebehandlungszeichen, z.B. S0A – Außenringe für Betriebstemperaturen bis 150°C maßstabilisiert |
..B | Innenringe oder Wellenscheiben maßstabilisiert entsprechend dem Wärmebehandlungszeichen, z.B. S0B – Innenringe für Betriebstemperaturen bis 150°C maßstabilisiert |
NG 6 - Schmierung
kundenspezifische Festlegung
Hier finden Sie die KRW-Nachsetzzeichenliste als PDF zum Download.
IV Ergänzungszeichen
Für Festlegungen, die über die Kurzzeichen von I bis III hinausgehen, können herstellerbezogene Ergänzungszeichen festgelegt werden. Die Zusagen der betreffenden Produktnormen müssen dabei eingehalten werden, d. h. mit Ergänzungszeichen werden Festlegungen über die Produktnorm hinaus getroffen oder Toleranzen eingeengt.
NG 7.1 - Technische Spezifikation
BR.. | Lager oder Lagerteile beschichtet (brüniert), Nachsetzzeichen gefolgt von einer Zahl, kennzeichnet die betroffene Teilgruppe oder Teil. |
SJ.. | Lager oder Lagerteile stromisoliert, Nachsetzzeichen gefolgt von einer Zahl, kennzeichnet den Beschichtungsgrad des Lagers. Es wird unterschieden zwischen: 5 - Lager stromisoliert bis 500 V, beschichteter Außenring 10 - Lager stromisoliert bis 1.000 V, beschichteter Außenring 30 - Lager stromisoliert bis 3.000 V, beschichteter Außenring ..J - Beschichteter Innenring |
NG 7.2 - Fertigungsvorschrift
FV1 | Fahrmotorenlager für Schienenfahrzeuge entsprechend DIN 43283:1982 |
FV2 | Radsatzlager für Schienenfahrzeuge entsprechend EN 12080 Klasse 1 |
FV3 | Lager entsprechend VGN 305 |
Hauptabmessungen
Wälzlager sind als einbaufertige Maschinenelemente universell verwendbar. Dies beruht vor allem darauf, dass die Hauptabmessungen der gängigen Lager genormt sind. Es gelten ISO 15 für Radiallager (außer Kegelrollenlager), ISO 355 für metrische Kegelrollenlager und ISO 104 für Axiallager. Die Maßpläne der ISO-Normen wurden übernommen in DIN 616 und DIN ISO 355 (metrische Kegelrollenlager).
In den Maßplänen der DIN 616 sind einer Lagerbohrung mehrere Außendurchmesser und Breiten zugeordnet. Gängige Durchmesserreihen sind 7, 8, 9, 0, 1, 2, 3, 4 (in dieser Reihenfolge zunehmender Außendurchmesser). Innerhalb jeder Durchmesserreihe gibt es mehrere Breitenreihen 8, 9, 0, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 (mit größerer Ziffer zunehmende Breite).
Die zweistellige Zahl für die Maßreihe enthält als erste die Ziffer der Breitenreihe (bei Axiallagern der Höhenreihe), als zweite die Ziffer der Durchmesserreihe. Bei der praktischen Verwendung der Breiten- und Durchmesserreihen werden bei einigen Lagerbauarten Ziffern weggelassen, z.B. bei Zylinderrollenlagern der Breitenreihe „0“ (NU0220 -> NU220).

Maßreihe Radiallager

Maßreihe Axiallager
Bezeichnungsbeispiel
Für die Bezeichnung eines Pendelrollenlagers gilt:

Sprechweise
Die Basiszeichen sind zwischen der Lagerreihe und der Lagerbohrung zu trennen. Das Trennen des Zeichenblocks für die Maßreihe und das Verbinden des abgetrennten Zeichens mit dem Zeichen für die Lagerart sind beim Sprechen nicht zulässig.
Richtige Sprechweise:
618/3 | sechshundertachtzehn Schrägstrich drei |
625 | zweiundsechzig fünf |
6205 | zweiundsechzig null fünf |
30205 | dreihundertzwei null fünf |
22310 | zweihundertdreiundzwanzig zehn |
NJ210 | N J zwei zehn |
Käfigbauarten
Allgemeine Informationen
Der Lagerkäfig ist ein wichtiges Bauteil im Wälzlager und hat folgende Funktionen:
-
hält die Wälzkörper auf Abstand, um gegenseitigen Kontakt zu verhindern
-
gewährleistet einen gleichen Abstand zwischen den Wälzkörpern, damit eine gleichmäßige Lastverteilung
-
führt die Wälzkörper
-
überträgt Umfangskräfte
-
hindert die Wälzkörper bei zerleg- und schwenkbaren Lagern am Herausfallen
Unterschieden werden Blechkäfige sowie einteilige und mehrteilige Massivkäfige aus verschiedenen Materialien.
Blechkäfige
Blechkäfige sind Lagerkäfige, die nahezu immer aus Stahlblech gestanzt beziehungsweise gepresst werden. Selten kommt auch Messingblech zum Einsatz. Ein geringeres Gewicht sowie eine gute Schmierstoffzuführung ins Lagerinnere sind Vorteile gegenüber Massivkäfigen.

Massivkäfige
Bei hohen Anforderungen an die Käfigfestigkeit und bei Temperaturen bis 250°C werden meist Massivkäfige eingesetzt. Messing, Stahl, Bronze, Aluminium, Sintereisen, Kunststoffe oder Hartgewebe sind angewendete Werkstoffe. Massivkäfige aus Metall oder Hartgewebe werden durch Drehen und Fräsen hergestellt, Massivkäfige aus Kunststoff durch Spritzgießen in Formen.
Für große, hochbelastete Lager und für kleine Serien sind Massivkäfige, vorrangig aus Messing und Stahl, von Vorteil. Relativ geringe Massenkräfte weisen Massivkäfige aus Leichtmetall, Kunststoff oder Hartgewebe auf und werden daher bei schnelllaufenden Anwendungen in außenbordgeführter Variante eingesetzt.
In vielen Großserienlagern werden Käfige aus glasfaserverstärkten Polyamid (PA66 GF25) verbaut, die ein geringes Gewicht, hohe Elastizität und gute Gleit- und Notlaufeigenschaften besitzen. Dies wirkt sich positiv auf die Lebensdauer des Lagers aus.
Besondere Betriebsbedingungen erfordern einen speziell dafür auszuwählenden Käfig. Die Einsatztemperaturgrenze liegt jedoch bei 120°C.

Bolzenkäfig
Bei Wälzlagern mit geschweißtem Bolzenkäfig, meist Zylinderrollenlager, Kegelrollenlager und seltener Pendelrollenlager, kommen Wälzkörper mit zentrischer axialer Bohrung zum Einsatz. Durch diese Bohrung führt ein Stahlbolzen, welcher zwei seitliche Käfigscheiben miteinander verbindet und somit für eine hohe Festigkeit sorgt.

Käfigführungsarten
Käfige können je nach Anwendung unterschiedlich geführt werden, was ein Unterscheidungsmerkmal darstellt. Am häufigsten werden die Käfige von den Wälzkörpern geführt (ohne Nachsetzzeichen). Käfigführung am Lageraußenring oder auch Außenbordführung genannt, wird mit dem Nachsetzzeichen A angegeben. Käfigführung am Lagerinnenring oder auch Innenbordführung genannt, wird mit dem Nachsetzzeichen B angegeben.

Lagertoleranzen
Wälzlagertoleranzen sichern Austauschbarkeit. In DIN 620 sind die Werte der Maß- und Lauftoleranzen angegeben. Lager werden im Allgemeinen in den Toleranzklassen PN gefertigt, die übrigen Toleranzklassen sind auf Anfrage erhältlich bzw. werden je nach Anwendungsfall gewählt.
Toleranzsymbole Bohrungsdurchmesser
d | Nenndurchmesser der Bohrung |
d1 | Durchmesser der theoretischen Kegelfläche am weiten Ende einer kegeligen Bohrung |
d2 | Nenndurchmesser der Bohrung der Wellenscheibe eines zweiseitig wirkenden Lagers |
Δds | Abweichung eines einzelnen Borddurchmessers |
Δdmp | Abweichung eines mittleren Borddurchmessers in einer Ebene |
Δd1mp | Abweichung eines mittleren Borddurchmessers für die theoretische Kegelfläche am weiten Ende einer kegeligen Bohrung |
Δd2mp | Abweichung des mittleren Bohrungsdurchmessers der Wellenscheibe in einer Ebene eines zweiseitig wirkenden Lagers |
Vdp | Schwankung der einzelnen Bohrungsdurchmesser in einer radialen Ebene |
Vdmp | Schwankung des mittleren Bohrungsdurchmessers |
α | Nenn-Kegelwinkel |
Toleranzsymbole Außendurchmesser
D | Nennaußendurchmesser |
D1 | Flanschaußendurchmesser |
ΔDs | Abweichung eines einzelnen Außendurchmessers |
ΔD1s | Abweichung eines einzelnen Flanschaußendurchmessers |
ΔDmp | Abweichung des mittleren Außendurchmessers in einer Ebene |
ΔDp | Schwankung des Außendurchmessers in einer Ebene |
VDmp | Schwankung des mittleren Außendurchmessers |
Toleranzsymbole Breite und Höhe
B, C, C1 | Nennbreite des Innenringes, Außenringes und Flansches |
ΔBs, ΔCs | Abweichung einer einzelnen Innenringbreite und Außenringbreite |
VBs, VCs, VC1s | Schwankung der Innenringbreite, Außenringbreite und Flanschbreite |
ΔC1s | Abweichung einer einzelnen Flanschbreite vom Nennmaß |
T | Nennbreite des Lagers |
T1 | Nennbreite des Innenringes mit Wälzkörpersatz am Kegelrollenlager, gemessen über Außenring-Normal |
T2 | Nennbreite des Außenringes am Kegelrollenlager, gemessen über ein Normal von Innenring und Wälzkörpersatz |
ΔT1, ΔT2 | Algebraische Differenz zwischen größtem und kleinstem festgelegten Einzelmaß für T1 oder T2 |
ΔT1s | Abweichung der tatsächlich wirksamen Breite des Innenringes mit Wälzkörpersatz von der wirksamen Nennbreite |
ΔT2s | Abweichung der tatsächlichen wirksamen Breite des Außenringes von der wirksamen Nennbreite |
T, T2 | (Axial-) Nennhöhe eines einseitig wirkenden Lagers |
ΔTS | (Axial-) Abweichung der Lagerhöhe eines einseitig wirkenden Lagers |
T1, T3 | (Axial-) Nennhöhe eines einseitig, zweiseitig wirkenden Lagers mit Unterlegscheiben |
ΔT1s, ΔT2s, ΔT3s | (Axial) Abweichung der Lagerhöhe eines einseitig und zweiseitig wirkenden Lagers mit und ohne Unterlegscheiben |
T4 | (Axial) Nennhöhe eines einseitig wirkenden Penderollenlagers |
ΔT4s | Abweichung der Lagerhöhe eines einseitig wirkenden Axial-Pendelrollenlagers |
Toleranzsymbole Lauftoleranz
Kia | Rundlauf des Innenrings am zusammengebauten Lager |
Kea | Rundlauf des Außenrings am zusammengebauten Lager |
Sd | Planlauf der Stirnseite in Bezug auf die Bohrung |
SD | Schwankung der Neigung der Mantellinie, bezogen auf die Bezugsseitenfläche |
SD1 | Schwankung der Neigung der Mantellinie, bezogen auf die innenliegende Flanschstirnseite |
Sia | Planlauf der Stirnseite in bezug auf die Laufbahn des Innenringes am zusammengebauten Lager |
Sea | Planlauf der Stirnseite in bezug auf die Laufbahn des Außenringes am zusammengebauten Lager |
Si | Schwankung der Scheibendicke der Wellenscheibe |
Si.1 | Wanddickenschwankung im Druckwinkel gemessen generell für Axial-Schrägkugellager, Axial-Pendelrollenlager, und Axial-Kegelrollenlager (Profilscheiben) |
Se | Schwankung der Scheibendicke der Gehäusescheibe |
Se.1 | Wanddickenschwankung im Druckwinkel gemessen generell für Axial-Schrägkugellager, Axial-Pendelrollenlager, und Axial-Kegelrollenlager (Profilscheiben) |
Die Toleranzen unserer Lagerbauarten finden Sie bis auf weiteres in der Übersicht "Lagertoleranzen".
Lagerluft
Die Lagerluft ist das Maß, um das sich ein Lagerring gegenüber dem anderen radial oder axial von einer Endlage zur anderen verschieben lässt. Unterschieden wird zwischen der Luft des nicht eingebauten Lagers (Lagerluft) und der Luft des eingebauten, betriebswarmen Lagers (Betriebsluft, Betriebsspiel). Damit die Welle optimal geführt wird, soll die Betriebsluft so klein wie möglich sein. Die Lagerluft wird beim Einbau durch feste Passungen der Lagerringe vermindert. Sie muss deshalb in der Regel größer sein als die erforderliche Betriebsluft. Außerdem wird die Radialluft im Betrieb verkleinert, wenn der Innenring - wie es meistens der Fall ist - wärmer wird als der Außenring. Für die Radialluft der Wälzlager gibt die DIN 620 Normwerte an. Dabei ist die normale Luft (Luftgruppe CN) so bemessen, dass das Lager bei üblichen Einbau- und Betriebsverhältnissen eine zweckentsprechende Betriebsluft hat. Die DIN 620 definiert darüber hinaus auch Lagerluftgruppen mit größerer Lagerluft. Für Pendelrollenlager enthält die ISO 5753 zusätzlich Werte für die Luftgruppe C5. Abweichende Einbau- und Betriebsverhältnisse, z.B. feste Passungen für beide Lagerringe oder eine Temperaturdifferenz größer 10 K, erfordern weitere Radialluftgruppen, die auf Anfrage lieferbar sind. Die jeweils geeignete Luftgruppe ist anhand einer Passungsbetrachtung zu wählen. Für die wichtigsten Lagerbauarten sind Luftwerte der nicht eingebauten Lager angegeben.
Toleranzen für Lagerluft:
Die Lagerluft-Toleranzen unserer Lagerbauarten können Sie ganz einfach mit unserem Lagerluftrechner berechnen.
Verminderung der Radialluft durch Temperaturdifferenzen
Die Verminderung der Radialluft ∆e durch Temperaturdifferenzen ∆T zwischen Innenring und Außenring beträgt bei nicht angestellten Lagerungen annäherungsweise:

α | linearer Ausdehnungskoeffizient von Stahl (=0,000012) | [K-1] |
d | Lagerbohrung | [mm] |
D | Lageraußendurchmesser | [mm] |
ΔT | Temperaturdifferenz zwischen Innen- und Außenring | [K] |
Mit einer stärkeren Veränderung der Radialluft ist zu rechnen, wenn der Lagerstelle Wärme zugeführt oder entzogen wird. Die Radialluft vermindert sich, wenn Wärme über die Welle zugeführt oder über das Gehäuse abgeführt wird. Eine größere Radialluft ergibt sich bei Wärmezufuhr über das Gehäuse oder Wärmeabfuhr über die Welle. Beim raschen Hochfahren auf die Betriebsdrehzahl ergeben sich größere Temperaturdifferenzen zwischen den Lagerringen als während des Beharrungszustandes. Damit sich die Lager nicht verspannen, muss die Drehzahl entweder langsam hochgefahren oder eine größere Radialluft gewählt werden, als es für das betriebswarme Lager theoretisch notwendig wäre.
Verminderung der Radialluft durch feste Passungen
Näherungsweise kann die Aufweitung der Innenringlaufbahn mit 80% des Passungsübermaßes und die Einschnürung der Außenringlaufbahn mit 70% des Passungsübermaßes angenommen werden (Voraussetzungen: Vollwelle aus Stahl, Stahlgehäuse mit normaler Wanddicke).
Wälzlagerwerkstoffe im Vergleich
Das Leistungsvermögen der Wälzlager wird in hohem Maße von den verwendeten Werkstoffen und der Wärmebehandlung beeinflusst. Der Werkstoff für Ringe und Wälzkörper der Wälzlager ist in der Regel ein niedrig legierter durchhärtender Chromstahl, in besonderen Fällen Einsatzstahl. Es handelt sich um hochwertige Stähle von hoher Reinheit. Für die Wälzlagerringe und Wälzkörper werden Stähle nach DIN EN ISO 683-17 verwendet. Auf Grundlage von Kundenwünschen werden Wälzkörper (Kugeln und Zylinderrollen) auch aus Keramikwerkstoffen (z.B. Siliziumnitrid) verbaut. In den sogenannten Hybridlagern werden die geringe Dichte, das gute Verschleißverhalten, die geringe Wärmeausdehnung sowie die hohe elektrische Isolationsfähigkeit des Keramikwerkstoffes genutzt. Siliziumnitrid wird ebenfalls für Beschichtungen der Wälzlagerringe (stromisolierte Lager) eingesetzt.
Vergleich von Wälzlagerwerkstoffen (im Vergleich zur Referenz):
Standardwerkstoffe | |||||
100Cr6 | 100Cr6 | 100CrMnSi6-4 | Einsatzstahl | Einsatzstahl | |
Anfälligkeit gegen Ermüdungsverschleiß | identisch | besser | viel besser | besser | viel besser |
Temperaturbeständigkeit | identisch | besser | identisch | identisch | identisch |
Beständigkeit gegen Mangelschmierung | identisch | besser | besser | besser | besser |
Beständigkeit gegen Korrosion und Medieneinwirkung | identisch | schlechter | schlechter | schlechter | schlechter |
Kosten | identisch | identisch | etwas teurer | teurer | teurer |
Vergleich von Wälzlagerwerkstoffen (im Vergleich zur Referenz):
Werkstoffe für Sonderanwendungen | ||||||
100Cr6 | X30CrMoN15-1 | M50 | M50NiL | M50NiL | Si3N4 | |
Anfälligkeit gegen Ermüdungsverschleiß | identisch | hervorragend | identisch | viel besser | viel besser | besser |
Temperaturbeständigkeit | identisch | identisch bis viel besser (abhängig von Wärmebehandlung) | viel besser | viel besser | viel besser | hervorragend |
Beständigkeit gegen Mangelschmierung (Notlaufeigenschaften) | identisch | viel besser | identisch | viel besser | viel besser | viel besser |
Beständigkeit gegen Korrosion (abhängig vom Medium und der Temperatur) und Medieneinwirkung | identisch | viel besser | schlechter | schlechter | schlechter | viel besser |
Kosten (qualitative Abschätzung) | identisch | teurer | teurer | teurer | viel teurer | viel teurer |
Dimensionierung von Wälzlagern
Durch die Gesamtkonstruktion der Maschine oder des Gerätes wird der Bohrungsdurchmesser der Wälzlager in vielen Fällen bereits festgelegt. Zur endgültigen Bestimmung der Lagergröße sollte mit einer Dimensionierungsrechnung geprüft werden, ob die Forderungen an Gebrauchsdauer, an die statische Sicherheit und die erforderliche Wirtschaftlichkeit erfüllt sind. Bei dieser Rechnung wird die Beanspruchung eines Lagers mit seiner Tragfähigkeit unter den gewählten Betriebsbedingungen verglichen.
In der Wälzlagertechnik wird unterschieden zwischen statischer und dynamischer Beanspruchung. Bei statischer Beanspruchung steht das belastete Lager still, dreht sehr langsam oder führt nur eine langsame Schwenkbewegung aus. In diesen Fällen wird die Sicherheit gegen zu große plastische Verformungen der Laufbahnen und Wälzkörper geprüft. Es gilt folgende Bedingung für die statische Belastung:

n | Drehzahl | [min-1] |
dm | mittlerer Lagerdurchmesser dm = (d+D)/2 | [mm] |
Die meisten Wälzlager werden dynamisch beansprucht. In diesen Fällen drehen sich die Wälzlagerringe relativ zueinander. Die Wälzkörper dienen der Kraftübertragung und rollen dabei ab. Mit der Dimensionierungsrechnung wird die Sicherheit gegen vorzeitige Materialermüdung der Laufbahnen und Wälzkörper geprüft. Anderweitige Beanspruchungen der Werkstoffe werden dabei nicht betrachtet.
Statische Beanspruchung
Die Bestimmungsgröße für die statische Tragfähigkeit eines Wälzlagers ist die statische Tragzahl C0. Die statische Tragzahl ist nach DIN ISO 76 definiert bei einer Hertz‘schen Pressung der Wälzkörper an den Laufbahnen von
4.200 MPa bei Kugellagern (punktförmige Belastung)
4.000 MPa bei Rollenlagern (linienförmige Belastung)
Die statische Tragzahl C0 ist in den Maßtabellen für jedes Wälzlager angegeben.
Bei der Belastung des Wälzlagers mit C0 tritt an der am höchsten belasteten Berührungsstelle eine plastische Gesamtverformung von Wälzkörper und Laufbahn von etwa 1/10.000 des Wälzkörperdurchmessers auf. Bei statischer Belastung wird zum Nachweis, dass ein ausreichend tragfähiges Lager gewählt wurde, die statische Kennzahl fs errechnet.

fs | statische Kennzahl | [-] |
C0 | statische Tragzahl | [kN] |
P0 | statisch äquivalente Belastung | [kN] |
Die statische Kennzahl fs ist ein Maß für die Sicherheit gegen zu große plastische Verformung an den Berührstellen der Wälzkörper mit den Laufbahnen. Für Lager, die sehr leichtgängig sein müssen und besonders ruhig laufen sollen, ist eine große Kennzahl fs erforderlich. Kleinere Werte genügen bei geringen Ansprüchen an die Laufruhe. Im Allgemeinen sind für die statische Kennzahl fs folgende Werte anzustreben:
Kugellager | Rollenlager | |
bei hohen Ansprüchen | ≥ 2 | ≥ 3 |
bei normalen Ansprüchen | ≥ 1 | ≥ 2 |
bei geringen Ansprüchen | ≥ 0,6 | ≥ 1 |
Statisch äquivalente Belastung P0
P0 ist ein rechnerischer Wert, der einer radialen Belastung bei Radiallagern und einer axialen, zentrisch anliegenden Belastung bei Axiallagern entspricht. P0 verursacht die gleiche Beanspruchung im Mittelpunkt der am höchsten belasteten Berührstelle zwischen Wälzkörper und Laufbahn, wie die tatsächlich wirkende kombinierte Belastung.

P0 | statisch äquivalente Belastung | [kN] |
Fr | Radialbelastung | [kN] |
Fa | Axialbelastung | [kN] |
X0 | Radialfaktor | [-] |
Y0 | Axialfaktor statisch beanspruchter Lager | [-] |
Nominelle Lebensdauerberechnung
Das genormte Berechnungsverfahren (DIN ISO 281) für dynamisch beanspruchte Wälzlager beruht auf der Werkstoffermüdung (Pittingbildung) als Ausfallursache. Die Lebensdauerformel lautet:

L10 | nominelle Lebensdauer | [106 Umdrehungen] |
C | dynamische Tragzahl | [kN] |
P | dynamisch äquivalente Belastung | [kN] |
p | Lebensdauerexponent | [-] |
L10 ist die nominelle Lebensdauer in Millionen Umdrehungen, die mindestens 90% einer größeren Anzahl gleicher Lager erreichen oder überschreiten.
Die dynamische Tragzahl C ist in den Tabellen für jedes Lager angegeben. Eine Belastung in dieser Höhe ergibt eine L10-Lebensdauer von 106 Umdrehungen. Für die Radiallager bezieht sich die radiale dynamische Tragzahl Cr auf die ständig unveränderliche, nur radiale Belastung wirkende in der Lagerachse. Für die Axiallager bezieht sich die axiale dynamische Tragzahl Ca auf die unveränderliche, nur axiale Belastung, die in der Lagerachse wirkt. Wenn die Betriebstemperatur des Lagers höher als 120°C beträgt, sinkt die Härte infolge der Änderung der Materialstruktur und dadurch auch die dynamische Tragkraft.
Die dynamisch äquivalente Belastung P ist ein rechnerischer Wert, eine in Größe und Richtung konstante Radiallast bei Radiallagern oder Axiallast bei Axiallagern. P ergibt die gleiche Lebensdauer wie die tatsächlich wirkende kombinierte Belastung.

P | dynamisch äquivalente Belastung | [kN] |
Fr | Radialbelastung | [kN] |
Fa | Axialbelastung | [kN] |
X | Radialfaktor | [-] |
Y | Axialfaktor | [-] |
Der Lebensdauerexponent p ist unterschiedlich für Kugellager und Rollenlager:
p = 3 für Kugellager
p = 10/3 für Rollenlager
Wenn die Drehzahl des Lagers konstant ist, kann die Lebensdauer in Stunden ausdrücken werden.

L10h | nominelle Lebensdauer | [h] |
L10 | nominelle Lebensdauer | [106 Umdrehungen] |
n | Drehzahl | [min-1] |
Wird z. B. in der Verkehrstechnik die Angabe der Lebensdauer in km gefordert, ist der mittlere Raddurchmesser DR in die Lebensdauerberechnung einzufügen, sodass gilt:

Lkm | nominelle Lebensdauer | [km] |
L10 | nominelle Lebensdauer | [106 Umdrehungen] |
DR | mittlere Raddurchmesser | [mm] |
Erweiterte nominelle Lebensdauerberechnung
Die nominelle Lebensdauer L10h ist als Kriterium für Lagerleistung in vielen Fällen ausreichend. In vielen Anwendungsfällen ist jedoch eine zuverlässigere Berechnungsmethode notwendig. Hierfür wird die erweitere Lebensdauerberechnung nach DIN ISO 281 genutzt. Sie erweitert die oben genannte Lebensdauer um zwei Faktoren. Die Formel zeigt den Zusammenhang.

L10mh | erweiterte nominelle Lebensdauer | [h] |
L10h | nominelle Lebensdauer | [h] |
a1 | Lebensdauerbeiwert für die Zuverlässigkeit | [-] |
aISO | Lebensdauerbeiwert aus der Systembetrachtung | [-] |
Der Lebensdauerbeiwert für die Zuverlässigkeit a1 ist nach DIN ISO 281 für folgende Werte definiert:
Zuverlässigkeit in % | Lnm | a1 |
90 | L10m | 1 |
95 | L5m | 0,64 |
96 | L4m | 0,55 |
97 | L3m | 0,47 |
98 | L2m | 0,37 |
99 | L1m | 0,25 |
99,2 | L0,8m | 0,22 |
99,4 | L0,6m | 0,19 |
99,6 | L0,4m | 0,16 |
99,8 | L0,2m | 0,12 |
99,9 | L0,1m | 0,093 |
99,92 | L0,08m | 0,087 |
99,94 | L0,06m | 0,080 |
99,95 | L0,05m | 0,077 |
Der Lebensdauerbeiwert für die Systembetrachtung aISO ist eine Funktion aus dem Verhältnis der Ermüdungsspannung zur tatsächlich auftretenden Spannung.

aISO | Lebensdauerbeiwert für die Systembetrachtung | [-] |
σu | Ermüdungsgrenzbelastung | [MPa] |
σ | tatsächliche Spannung | [MPa] |
Zur Erleichterung der Berechnung wird auf die in DIN ISO 281 definierte Ermüdungsgrenzbelastung Cu und die äquivalente Belastung P zurückgegriffen. Des Weiteren sind Einflüsse der Schmierung, der Verunreinigungsgrad und die Filtrierung enthalten. Damit ergibt sich folgende Gleichung für die Funktion:

aISO | Lebensdauerbeiwert für die Systembetrachtung | [-] |
eC | Verunreinigungsbeiwert des Schmierstoffs | [-] |
Cu | Ermüdungsgrenzbelastung | [kN] |
P | dynamische äquivalente Belastung | [kN] |
κ | Viskositätsverhältnis | [-] |
Feste Partikel im Schmierstoff verursachen dauerhafte Eindrücke in der Laufbahn (Überrollungen). Diese führen zu einer Lebensdauerminderung. Um diesen Einfluss in der erweiterten Lebensdauerberechnung darzustellen, ist der Verunreinigungsfaktor eC eingeführt wurden. Folgende Tabelle zeigt Anhaltspunkte für den eC-Wert nach DIN ISO 281:
Verunreinigungsbeiwert | eC | |
dm < 100 mm | dm ≥ 100 mm | |
Extreme Sauberkeit | 1 | 1 |
Hohe Sauberkeit | 0,8 bis 0,6 | 0,9 bis 0,8 |
Normale Sauberkeit | 0,6 bis 0,5 | 0,8 bis 0,6 |
Leichte Verunreinigung | 0,5 bis 0,3 | 0,6 bis 0,4 |
Mäßige Verunreinigung | 0,3 bis 0,1 | 0,4 bis 0,2 |
Starke Verunreinigung | 0,1 bis 0 | 0,1 bis 0 |
Sehr starke Verunreinigung | 0 | 0 |
Verunreinigung durch Wasser oder andere Flüssigkeiten sind nicht im eC-Wert beinhaltet.
Das Viskositätenverhältnis κ wird hier näher erläutert. Zur Berechnung wird die kinematische Betriebsviskosität ν und die kinematische Bezugsviskosität ν1 benötigt.

Κ | Viskositätsverhältnis | [-] |
ν | Betriebsviskosität | [mm²/s] |
ν1 | kinematische Bezugsviskosität | [mm²/s] |
Um einen entsprechenden Schmierfilm zwischen den Wälzpartnern zu bilden, muss der Schmierstoff bei Betriebstemperatur eine bestimmte Mindestviskosität aufweisen. Durch die Erhöhung der Betriebsviskosität ν kann die Lagerlebensdauer in Grenzen verlängert werden.
Die kinematische Bezugsviskosität ν1 lässt sich mit Hilfe des Diagramms in folgender Abbildung als Funktion der Drehzahl n und des mittleren Wälzlagerdurchmessers dm ablesen. Die Betriebsviskosität ν ist im darauffolgenden Diagramm abzulesen.

Diagramm zur Bestimmung der kinematischen Bezugsviskosität υ1

Diagramm zur Bestimmung der Betriebsviskosität ν
Aus den Werten des Verunreinigungsfaktors eC, der Ermüdungsgrenzbelastung Cu und der äquivalenten dynamischen Belastung P sowie des Viskositätenverhältnisses κ lässt sich der aISO-Beiwert aus den jeweiligen Diagrammen in den folgenden Abbildungen ablesen.
Der aISO ist nach DIN ISO 281 definiert als ≤ 50. Dieser Grenzwert gilt auch für (eC · Cu)/P > 5. Ist das Viskositätenverhältnis κ über 4, so ist mit dem Wert κ = 4 zu rechnen.

Lebensdauerbeiwert aISO für Radialkugellager

Lebensdauerbeiwert aISO für Radialrollenlager

Lebensdauerbeiwert aISO für Axialkugellager

Lebensdauerbeiwert aISO für Axialrollenlager
Ermüdungsgrenzbelastung
Die Ermüdungsgrenzbelastung Cu ist die Belastung, bei der im höchstbelasteten Kontakt des Lagers die Ermüdungsgrenzspannung gerade erreicht wird. Die Berechnung der Ermüdungsgrenzbelastung ist in DIN ISO 281 definiert. Die Ermüdungsgrenzbelastung Cu ist nicht als ausschließliches Kriterium bei der Auswahl der Lager anzuwenden. Wälzlager haben bei Lagerbelastungen unterhalb der Ermüdungsgrenze nicht notwendigerweise eine unendliche Lebensdauer. In praktischen Anwendungsfällen können Grenz- oder Teilschmierung und Schmierstoffverunreinigung bei Wälzlagern zu erhöhten Spannungen im Laufbahnwerkstoff führen, sodass selbst bei einer Lagerbelastung unterhalb der Ermüdungsgrenzbelastung die Ermüdungsgrenze auf der Laufbahnoberfläche örtlich überschritten werden kann. Diese Auswirkungen von Schmierung und Schmierstoffverunreinigung werden durch die Lebensdauerberechnungsverfahren berücksichtigt.